Die grassierende Begriffsverwirrung um das Wort „Politik“
treibt mitunter bizarre Blüten. Ende Januar 2014 demonstrierte eine Gruppe von
Altenpflegerinnen und –pflegern, die sich „Pflege am Boden“ nennt, in
Anwesenheit des Bundesgesundheitsministers Gröhe mit der Parole „Pflege braucht
Politik“. An Gröhes Stelle hätte ich die Demonstranten gefragt, ob sie wirklich
glauben, dass ein Stück Politik, also zum Beispiel eine Bundestagsdebatte, ihnen weiterhülfe. Die Demonstranten hatten
sicher Recht mit ihrer Forderung nach zusätzlichen Stellen in der Pflege, also
nach zusätzlichem Geld. Nur – warum sagen sie es dann nicht auch so? Pflege
braucht Geld, natürlich! Und das Geld ist ja da: Das Bruttoinlandsprodukt
steigt und steigt, „wir“ (wie es dann zumeist heißt – der nächste
problematische Begriff) werden immer reicher – also können „wir“ auch mehr Geld
für eine so wichige Aufgabe wie Pflege ausgeben. Ich kann den demonstrierenden
Pflegern nur empfehlen, politischer zu werden, die Politik, die sie fordern,
also selber zu machen. Die Demonstration war schon ein guter Anfang. Sagt bei
der nächsten am besten gleich, wo das zusätzliche Geld herkommen soll: Pflege
braucht, sagen wir, eine höhere Erbschaftssteuer.
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