Dienstag, 11. März 2014

Pflege braucht Politik? Nein, Pflege braucht Geld.

Die grassierende Begriffsverwirrung um das Wort „Politik“ treibt mitunter bizarre Blüten. Ende Januar 2014 demonstrierte eine Gruppe von Altenpflegerinnen und –pflegern, die sich „Pflege am Boden“ nennt, in Anwesenheit des Bundesgesundheitsministers Gröhe mit der Parole „Pflege braucht Politik“. An Gröhes Stelle hätte ich die Demonstranten gefragt, ob sie wirklich glauben, dass ein Stück Politik, also zum Beispiel eine Bundestagsdebatte,  ihnen weiterhülfe. Die Demonstranten hatten sicher Recht mit ihrer Forderung nach zusätzlichen Stellen in der Pflege, also nach zusätzlichem Geld. Nur – warum sagen sie es dann nicht auch so? Pflege braucht Geld, natürlich! Und das Geld ist ja da: Das Bruttoinlandsprodukt steigt und steigt, „wir“ (wie es dann zumeist heißt – der nächste problematische Begriff) werden immer reicher – also können „wir“ auch mehr Geld für eine so wichige Aufgabe wie Pflege ausgeben. Ich kann den demonstrierenden Pflegern nur empfehlen, politischer zu werden, die Politik, die sie fordern, also selber zu machen. Die Demonstration war schon ein guter Anfang. Sagt bei der nächsten am besten gleich, wo das zusätzliche Geld herkommen soll: Pflege braucht, sagen wir, eine höhere Erbschaftssteuer.